Kein Kollektivvertrag für Freie Dienstnehmer

#Arbeitsrecht4mjam

(english verison below)


Die Verhandlung um den Kollektivvertrag für Fahrradboten 2021 geht in die zweite Runde. Darin wird ein Mindestlohn verhandelt, sowie Zuschläge für Arbeit in der Nacht oder an Sonntagen, und die Kompensationen für die Nutzung des eigenen Fahrrades.


Freie Dienstnehmer*innen sind aber von dem Ergebnis ausgeschlossen. Ihr Mindestlohn stagniert bei 6,24 € + 0,76 € Kilometergeld pro Stunde, erleiden Lohnausfall wenn sie krank sind. An Wochenenden arbeiten sie ohne Zuschlag und bekommen dafür nur eine bessere Position im Wettbewerb um Schichten. Bei niedriger Auftragslage oder langen Wartezeiten in Restaurants, oder weiten Distanzen sinkt ihr Einkommen - sie haben darauf keinen Einfluss, tragen aber das meiste Risiko. Sie werden über die App gesteuert, tappen dabei aber weitgehend im Dunkeln: Wohin geht meine nächste Bestellung? Kann ich sie ablehnen? Hat die Kundin Trinkgeld gegeben? Wieviel und was passiert damit? Wann kommt mein Gehalt? Wer ist hier der Chef?

Dringende Anliegen, wie die WCs in Restaurants nutzen zu können, werden nicht gehört.


Freie Dienstnehmer*innen haben keine Verhandlungsmacht über ihre Verträge oder ihre Arbeitsbedingungen, denn sie haben auch kein Recht auf betriebliche Mitsprache. Sie müssen annehmen was das Unternehmen bietet, ansonsten sind sie frei zu gehen. Auch das Arbeitsgesetz gilt für sie nicht. Dabei leisten sie genau die gleiche Arbeit wie ihre angestellten Kolleg*innen mit Echten Dienstverträgen.


Daher komm zur Demo und fordere mit uns für Freie Dienstnehmer*innen:

  • einen Mindestlohn von 9,50 €
  • 100% bezahlten Krankenstand
  • echte betriebliche Mitsprache


Gemeinsam sind wir stark!




EN:


Negotiations on the collective agreement for bicycle messengers 2021 are entering the second round. A minimum wage will be negotiated, as well as bonuses for work at night or on Sundays, and a fair compensation for the use of one's own bicycle.

Freelancers, however, are excluded from the outcome. Their minimum wage stagnates at 6.24 € + 0.76 € Kilometergeld per hour, and suffer loss of pay when they are sick. On weekends they work without extra pay and only for a better position in the competition for shifts. If the order situation is low or there are long distances or long waiting times in restaurants, their income decreases - they have no influence on this, but bear most of the risk. FDs are controlled via the app, but are largely in the dark: Where is my next order going? Can I refuse it? Did the customer leave a tip? How much and what happens to it? When will my paycheck arrive? Who is the boss here?

Urgent requests, such as being able to use the toilets in restaurants, are not heard.


Freelancers have no power to negotiate their contracts or their working conditions, because they have no right to have a say in the company. They have to accept what the company offers, otherwise they are free to leave. The labor law does not apply to them either. Yet they do exactly the same work as their employed colleagues with real workers’ contracts.


Therefore, come to the demo before the negotiation starts and demand with us for FDs:

  • a minimum wage of 9,50 €
  • 100% paid sick leave
  • a real voice in the company


Together we are strong!