Kollektivvertrag 2024! Erhöhen wir die Löhne!

English version below

Draußen wird es kalt, drinnen wird es heiß! Wir stehen wieder kurz vor den Kollektivvertragsverhandlungen! 

Was das heißt? Als angestelltem Fahrradbote bzw. Botin (echter Dienstvertrag) muss sich dein Arbeitgeber seit 2020 an den Kollektivvertrag für FahrradbotInnen halten, wo die Mindestbedingungen (unterste Grenze!) bzgl. Gehalt, Arbeitszeiten, Kilometergeld, Weihnachts- & Urlaubsgeld etc. festgeschrieben werden. Dieser wird Jahr für Jahr von einem Team aus BetriebsrätInnen, GewerkschafterInnen und VertreterInnen der Branche neu ausgehandelt. 

Unsere Forderungen für den Kollektivvertrag 2024 lauten:

1. Lohnerhöhung

Die Löhne und Zulagen sollen um einen Wert, der einer Abgeltung der Teuerung und

einem angemessenen Reallohnzuwachs entspricht, zumindest jedoch auf EUR 2.000,-

erhöht werden.

2. Aufrechterhaltung der Überzahlung

Einzelvertragliche vereinbarte Monatsentgelte, welche über dem kollektivvertraglichen

Mindestlohn liegen, sind um denselben Betrag anzuheben, um welchen sich die

kollektivvertraglichen Mindestlöhne erhöhen. Besonders wichtig für unsere westlichen KollegInnen, da bspw. in Salzburg und Innsbruck die Lebenserhaltungskosten höhere sind und von Haus aus höhere Löhne gezahlt wurden. Jedoch blieben hier Erhöhungen in den letzten Jahren aus. 

3. Artikel XVII. Lohntafel

Lohnkategorie/Lohntabelle – Gehaltssprünge bei Betriebszugehörigkeit von mehr als 1.

Beschäftigungsjahr sowie ab dem 5. Beschäftigungsjahr

4. SEG – Zulage (Schmutz- Erschwernis- und Gefahrenzulage)

Einführung einer witterungsbedingten Zulage, welche zusteht, wenn am jeweiligen

Kalendertag und am Ort des Dienstantritts ein gewisses Wetterphänomen auftritt

(zumindest XY °C, Schneefall, Windstärken über XY km/h, usw.)

5. Fairnessfond

Eine Arbeitsgruppe soll die Gründung einer „gemeinsamen Einrichtung der Sozialpartner“

vorbereitet. Dieser „Fairnessfonds“ soll Fahrradbot:innen im Falle von Krankenstand oder

Arbeitslosigkeit finanziell unterstützen. Gespeist wird dieser aus Zahlungen der

Arbeitgeber:innen, welche sich nach der Anzahl der im jeweiligen Unternehmen

beschäftigten freien Dienstnehmer:innen und EPU-Fahrradbot:innen richtet.

6. Pauschale für umsatzstarke Unternehmen

Unternehmen (Konzerne), welche im jeweiligen Jahr einen Umsatz von mehr als 15

Millionen Euro erwirtschaften, sollen ihren Mitarbeiter:innen einen angemessene

Einmalzahlung leisten. Diese sollte zumindest 0,5% des Jahresumsatzes dividiert durch

die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und deren vereinbarte Normalarbeitszeit (= VZÄ)

ausmachen.

Welche Forderungen sind deiner Meinung nach die wichtigsten? Sag es uns HIER

Hier geben wir dir einen kleinen Überblick über das bisher erreichte:

2023 konnten wir eine Erhöhung des Mindestlohns um 8,5% auf 10€/h durchsetzen.

2022 betrug der Mindestlohn 9,21€, die Arbeitszeit darf nur noch auf 5 Tage in der Woche aufgeteilt werden und es gibt endlich einen 50% Zuschlag für Sonntagsarbeit.

2021 betrug der Mindestlohn für Radbot*innen 8,90€ pro Stunde bzw. 1539,98 € für eine Vollzeitstelle, das KM Geld wurde auf 0,24€/km angehoben. 

2020 wurde der Kollektivvertrag erstmalig ausgehandelt. Damals wurde festgelegt, dass es Weihnachts- und Urlaubsgeld (in voller Höhe) gibt, Kilometergeld ausgezahlt werden muss wenn das eigene Fahrrad verwendet wird, entsprechende Schutzkleidung vom Dienstgeber zur Verfügung gestellt werden muss und es Zahlungen für die Verwendung des eigenen Handys geben muss. Der Mindestlohn betrug damals 8,71€, das KM – Geld wurde erstmalig mit 0,14€ festgelegt. 

Du siehst, auch wenn es erst seit kurzem einen Kollektivvertrag in unserer Branche gibt, konnten einige Verbesserungen errungen werden. 

Ohne den KV, an den sich laut Arbeitsverfassungsgesetz alle Betriebe in Österreich halten müssen, würde es leider düster aussehen. Das konnte man schon bei Foodora/Mjam und Lieferando beobachten, die beide auf die Auszahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichteten – weil es eben kein Gesetz ist sondern über den KV geregelt wird. Selbiges gilt für KM-Geld, Zuschläge etc. 

Der Kollektivvertrag regelt allerdings nur das absolute Minimum, es steht jedem Betrieb frei, besser zu bezahlen! 

Der Erfolg der Verhandlungen hängt aber von unserer Stärke ab! 

Je mehr Mitglieder die Gewerkschaft in dieser Branche hat, desto stärker ist ihre Verhandlungsposition. Wenn die Arbeiter*innen nicht hinter den Verhandlungen stehen, fühlen die Arbeitgeber überhaupt keinen Druck, den Forderungen der Gewerkschaft nachzugeben. 

Was kannst du tun um die Verhandlungen zu unterstützen?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten, je mehr du davon nutzt umso besser :) Wir empfehlen diese Reihenfolge:

1.) Werde Gewerkschaftsmitglied!

2.) Folge uns auf Facebook, Instagram oder Twitter, oder kontaktiere uns per E-Mail; komm zu unseren Veranstaltungen und lern deine Kolleg*innen kennen!

3.) Sprich mit Kolleg*innen darüber, zeig oder gib ihnen unseren Flyer, und lade sie in unsere Chat-Gruppen ein!

4.) Kommt am Verhandlungstermin vor die Türen oder Fenster der Verhandlung und zeigt euren Support!

Englisch:

"Outside it's getting cold, inside it's getting hot! We are once again on the verge of collective bargaining negotiations! What does that mean? As an employed bicycle courier (genuine employment contract), since 2020 your employer must adhere to the collective agreement for bicycle couriers, where minimum conditions (the bottom line!) regarding salary, working hours, mileage allowance, Christmas and holiday bonuses, etc., are stipulated. This agreement is renegotiated every year by a team of works council members, union representatives, and industry representatives. Our demands for the 2024 collective agreement are:

1. Salary Increase: Salaries and allowances should be increased by an amount corresponding to compensation for inflation and reasonable real wage growth, but at least to EUR 2,000.

2. Maintenance of Overpayment: Individually agreed monthly salaries exceeding the collective agreement minimum wage should be increased by the same amount as the increase in the collective agreement minimum wages. This is particularly important for our colleagues in the western regions, where the cost of living is higher, and higher wages were originally paid, but increases have been lacking in recent years.

3. Article XVII. Salary Table: Salary category/salary table – Salary increases based on length of employment beyond the 1st year of employment and from the 5th year of employment.

4. SEG Allowance (Dirt, Hardship, and Danger Allowance): Introduction of a weather-related allowance, which is due if a certain weather phenomenon occurs on the respective calendar day and at the location of the start of service (at least XY °C, snowfall, wind speeds over XY km/h, etc.).

5. Fairness Fund: A working group should prepare the establishment of a "common institution of social partners." This "Fairness Fund" should financially support bicycle couriers in the event of illness or unemployment. It will be funded by payments from employers, based on the number of freelancers and self-employed bicycle couriers employed in the respective company.

6. Lump Sum for High-Revenue Companies: Companies (corporations) that generate annual revenues of more than 15 million euros should make a reasonable one-time payment to their employees. This should be at least 0.5% of the annual revenue divided by the number of employees and their agreed normal working hours (= full-time equivalents).

Which demands do you think are the most important? Let us know at: LINK

Here's a brief overview of what has been achieved so far:

In 2023, we achieved an 8.5% increase in the minimum wage to €10/h.

In 2022, the minimum wage was €9.21, working hours are limited to 5 days per week, and there is a 50% surcharge for Sunday work.

In 2021, the minimum wage for bike couriers was €8.90 per hour or €1,539.98 for a full-time position, and the mileage allowance was raised to €0.24/km.

In 2020, the collective agreement was negotiated for the first time, establishing full Christmas and holiday bonuses, reimbursement for mileage when using your own bicycle, provision of appropriate protective clothing by the employer, and payments for the use of your own phone. The minimum wage was €8.71, and the mileage allowance was initially set at €0.14.

You can see that even though there has only been a collective agreement in our industry for a short time, some improvements have been achieved. Without the collective agreement, to which all businesses in Austria must adhere according to the Labor Constitution Act, things would unfortunately look bleak. This was evident in Foodora/Mjam and Lieferando, both of which waived holiday and Christmas bonuses because it is regulated by the collective agreement, not by law. The same applies to mileage allowance, surcharges, etc.

However, the collective agreement only regulates the absolute minimum; every business is free to pay more!

The success of negotiations depends on our strength! The more members the union has in this industry, the stronger its negotiating position. If workers do not support the negotiations, employers feel no pressure to accede to the union's demands.

What can you do to support the negotiations? There are several ways, and the more you use, the better:

1. Join the union!

2. Follow us on Facebook, Instagram or Twitter,, or contact us by email; attend our events and get to know your colleagues!

3. Talk to your colleagues about it, show or give them our flyer, and invite them to join our chat groups!

4. Show your support at the negotiation meeting by gathering outside the doors or windows!